Effi Briest

2016 Landestheater Schwaben Autor Theodor Fontane Regie Pia Richter Bühne & Kostüme Julia Nussbaumer Dramaturgie Anne Verena Freybott Mit Elisabeth Hütter / Jens Schnarre / Fridtjof Stolzenwald Statistin Olivia Stolzenwald

Effi Briest ist hin- und hergerissen zwischen den eigenen Sehnsüchten und Vorstellungen und einer Gesellschaft, die für ihre Mitglieder strikte Lebenspläne und Verhaltensregeln bereithält. Effis Konflikt ist heute so aktuell wie im 19. Jahrhundert. Die Inszenierung zeigt den großen Roman des poetischen Realismus in einer lebendigen Theaterfassung mit kleinem Ensemble. 

 Pressestimmen

„Immer wieder zwingt Richter die Zuschauer damit, sich zu distanzieren, um sich wieder neu einzulassen. Anstrengend, aber intensiv. Eine interessante Inszenierung die Pia Richter da hingelegt hat. Ganz und gar nicht gefällig, dafür symbolträchtig und verstörend schräg. In dieser ganzen dargestellten existentiellen Entfremdung, in dieser dauerhaften Imitation eines Lebens, bleibt für Effi und auch für uns heute, die alles entscheidende Frage: Wie wollen wir leben?“

Augsburger Allgemeine, 2. Juni 2017

„Pia Richter besetzt die weibliche Rolle der Mutter mit einem Mann (Jens Schnarre), das unterstreicht über das Stück hinaus den patriarchalen Gesellschaftsaspekt, dem Frauen oft noch unterliegen. Die Interpretation dieser Erstaufführung geht leichtfüßig ins Heute mit verdichteter Präsenz die begeistert und polarisiert. Die Premierengäste fanden die moderne Effi Briest sehr gelungen.“

 Memminger Kurier, 22. Oktober 2016

„Das Publikum ist fast ausverkauften Studio belohnte das äußerst souveräne Spiel der Darsteller mit anhaltendem Applaus.“

Die Lokale, 16.10.2016 

„Verstörend – das ist das Wort, das die meisten Zuschauer benutzten, nachdem sie im Thalia-Theater die Inszenierung des Landestheaters Schwaben gesehen hatten. Und verstörend sollte diese „Effi Briest“ auch sein.(…)Regisseurin Pia Richter (führt) vor neuzeitlicher Kulisse auf. Dieselbe – Bühnenbildnerin Julia Nussbauer hat eine Meisterleistung vollbracht – ist eine einzige optische Täuschung, ebenso wie das Leben der Effi Briest eine einzige Täuschung zu sein schein, lebt sie doch nicht ihr Leben, sondern das, welches ihre Mutter sich gewünscht hätte, und sogar mit deren früherem Liebhaber.(…)All das passiert – das passt ins verstörende Gesamtbild – in kurzen Szenen, auf die grelle Schlaglichter geworfen und die immer wieder unterbrochen werden. Schräge Musik(…) ergänzt den Eindruck der Zuschauer: dass in diesen fünf Leben nichts stimmt.(…)Nein, wer einen gemütlichen, unterhaltsamen Theaterabend verbringen will, ist in der Inszenierung des Landestheaters Schwaben falsch. Wer einen Schritt zurücktreten und sein eigenes Leben mal wieder kritisch betrachten will, der findet in dieser modernen „Effi Briest“ nach Fontanes zeitlosem Roman mehr als genug Anstöße.“ 

Schwarzwälder Bote, 31.01.2017